Giftige Pflanzen für Tiere und erste Hilfe – Teil 1 – Aaronstabgewächse (nicht lösliche Oxalate)

In diesem und einigen folgenden Artikeln, widmen wir uns alltäglichen Gefahren im Haushalt. Erfahren Sie mehr über Giftiges für Hund und Katze.
Heute starten wir mit Teil 1 dieser Reihe.

Wir alle freuen uns über Pflanzen in der Wohnung, sie beleben das Umfeld und sorgen für eine gute Atmosphäre im Raum. Aber Vorsicht, sollten Sie Haustiere haben, ist es ratsam einige auszuquartieren.

Warum sind Aaronstabgewächse (Araceae) denn so gefährlich

All diese Pflanzen bilden winzig kleine Oxalatkristalle, und zwar nicht lösliche. Das heisst, man kann sie nicht mit einem Antidot neutralisieren. Diese kleinen Kristalle sind sehr scharf und sind in kleinen Bündeln, sogenannten Raphiden organisiert. Wenn der Hund in die Pflanze beisst, entleeren sich diese Kristalle sehr schnell aus der Zelle und irritierten mit ihren scharfen Kanten wie winzig kleine Nädelchen oder Splitter die Schleimhaut.

Ausserdem führen sie auch zu chemischen Reaktionen, die körpereigene Stoffe (Histamine, Prostaglandine, ..) auf den Plan rufen und so ad hoc zu starken Entzündungsanzeichen, wie Rötung, Schwellung und Juckreiz, führen. Zum Teil so stark, dass es zu Atemnot kommt. Dies alles geht sehr schnell.

Normalerweise führt der Verzehr von Pflanzen zu eher gering- bis mittelgradigen Vergiftungen. Aber es gibt auch einen gefährlichen Vertreter, welcher sogar den Tod bei Hund, Katze und Nagern herbei führen kann. Und zwar die Dieffenbachia spp., es gibt Veröffentlichungen in denen von 3 – 4 g tödlicher Dosis beim Hund die Rede ist. Der Philodendron kann ebenfalls zu starken klinischen Zeichen führen.

Kritisch sind alle Pflanzenteile und -säfte und sogar das Wasser in dem sie stehen.

Gerade der Hund nimmt häufig große Mengen auf, wenn der Labrador gleich mal die ganze Pflanze frisst ist oft klar worum es sich handelt. Die Katze knabbert jedoch mal hier, mal da und darum ist es bei ihr manchmal gar nicht so einfach zu erkennen, wie sie sich vergiftet hat. Aufmerksamkeit ist hier also oberstes Gebot.

Die wichtigsten Vertreter dieser giftigen Pflanzenfamilie

Symptome einer Vergiftung

Natürlich kann es in jedem Alter zu Vergiftungen kommen, allerdings sind junge Tiere häufiger betroffen. Das erste Zeichen einer Vergiftung durch starke Schmerzen im Maul ist meist das übermässige Speicheln, Kopfschütteln und Kratzen an der Schnauze. Meist kommt es dann zu starker Blasenbildung an Lippe, Zunge und der ganzen Maulhöhle. Oft fangen die Tiere an zu brechen und fressen natürlich nichts mehr. Wie bereits beschrieben, kann es auch zur Einengung der Luftwege kommen und somit zur Atemnot. Auch die Augen sind oft mitbetroffen wenn es zum Kontakt mit dem milchigen Pflanzensaft kam. Die betroffen Tiere sind lichtempfindlich und Tränen laufen, sie zwinkern und natürlich schwellen auch hier die Lider an.

All die beschriebenen Symptome sieht man meist in den ersten 2–4 Stunden nach der Aufnahme der Pflanzen, manchmal aber auch erst nach 12–4 Stunden.

Was kann ich als Tierbesitzer tun

Sie können als Sofortmassnahme das Maul ihres Tieres mit sehr viel kaltem Wasser spülen. Auch kleine Mengen von Milch und Joghurt können helfen, die spitzen Oxalatkristalle zu binden. Geben Sie bitte nicht zu viel. Bei Milchprodukten besteht das Risiko von Durchfall, welches den Organismus noch stärker beeinträchtigt. Sollte Saft ins Auge gekommen sein, spülen Sie dieses mindestens 15 Minuten mit klarem Wasser.

Bitte rufen Sie beim Tierarzt an und vereinbaren Sie noch am selben Tag einen Termin. Schauen Sie bitte unbedingt nach, welche Pflanzen ihr Tier gefressen hat und wieviel.

Was macht der Tierarzt

Da es kein spezielles Antidot gibt, kann ihr Tierarzt nur symptomatisch behandeln. Aber dies kann Leben retten. Bei schneller Hilfe hat diese Vergiftung eine gute Prognose.

Zunächst einmal gibt er etwas gegen die Magen-Darm-Symptome: etwas gegen das Erbrechen, ein Magenschutz, und ein Schmerzmittel. Ausserdem muss etwas gegen die Schwellungen und den Juckreiz verabreicht werden, in schlimmen Fällen sogar ein schnellwirksames Kortison.

Sollten die Augen mitbetroffen sein, muss auch hier untersucht werden, ob es zu Hornhautverletzungen gekommen ist und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Sinnvoll ist es auch, nach 1 – 2 Wochen eine Blutuntersuchung zu machen um Spätfolgen zu detektieren.

Haben Sie einen Verdacht, fehlen Blätter an Ihren Topfpflanzen oder weißt Ihr Tier die oben genannten Symptome auf? Greifen Sie zum Hörer und rufen Sie uns an: 0341-4249010

Außerhalb unserer Sprechzeiten sind die
Notdienst-habenden Tierärzte für Sie erreichbar: 0341 – 94679466
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Tierarztpraxis am Adler
Inhaberin: Frau Ulrike Seidel

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