Eine immer häufiger diagnostizierte Erkrankung bei Hunden und Katzen ist die Bauchspeicheldrüsenentzündung – die sogenannte Pankreatitis.
Das Pankreas, also die Bauchspeicheldrüse, ist ein Organ im oberen Bauchraum, welches zwei wichtige Aufgaben übernimmt. Es ist einerseits verantwortlich für die Bildung von Verdauungsenzymen und zum anderen produziert es Hormone, allem voran das Insulin (welches v.a. zur Energiegewinnung aus Zucker benötigen).

Was ist denn das akut und chronisch, gibt es Unterschiede?

Grundsätzlich unterscheidet man bei einer Entzündung immer zwischen einem akuten und einem chronischen Geschehen. Akut bedeutet hier, es tritt plötzlich und schnell auf und, bei adäquater Behandlung, ist es im besten Fall schnell wieder überstanden. Man kann hier wiederum zwischen einer leichten und einer schweren Form unterschieden werden. Von chronisch spricht man, wenn sich eine solche Krankheit lang hinzieht und eventuell sogar gar nicht wieder vollständig zu heilen, sondern nur zu lindern ist.

Woher kommt denn diese Erkrankung

Warum es zu einer derartigen Entzündung kommt, ist bislang leider noch nicht abschließend geklärt. Eine der möglichen begünstigenden Faktoren sind gehaltvolle, fettige Mahlzeiten. Des Weiteren gibt es auch bestimmte Medikamentengruppen, die eine Pankreatitis begünstigen können. Prinzipiell kann jede Altersgruppe, Rasse und sowohl männliche, als auch weibliche Tiere betroffen sein. Wir sehen hier in der Praxis in gleichem Masse und betroffene Hunde und Katzen.
Es gibt Fälle, in denen nach einer einmaligen Entzündung nie wieder Probleme auftreten, in anderen Fällen werden wiederkehrende, chronische Entzündungen festgestellt. Im Zuge dieser sich wiederholenden Entzündungen kann es zu Folgeschäden an der Leber, den Gallengängen oder auch dem Darm kommen.

Welche Symptome sieht man und wie kommt es dazu?

Im Normalfall werden die im Pankreas gebildeten Verdauungsenzyme erst im Dünndarm aktiviert und helfen dort die Nahrungsbestandteile aufzuspalten und dem Körper des Tieres für Stoffwechselprozesse zuzuführen. Ist diese Kaskade durch einen Entzündungsvorgang gestört, kann es passieren, dass die Enzyme bereits in der Bauchspeicheldrüse aktiviert werden. Die Folge dieses Vorgangs ist die Selbstverdauung des Organs. Hier hängt die Schwere der Erkrankung maßgeblich von der Menge an frühzeitig aktivierten Enzymen ab. Die Symptome variieren von leichtem Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen, bis hin zu Fieber, Lethargie, Schock und Tod. Grasfressen und heller Kot wird bei Hunden immer wieder beobachtet.

Wie kann eine Pankreatitis festgestellt werden?

Um ein vermutetes Problem mit der Bauchspeicheldrüse zu diagnostizieren, wird zunächst eine Blutuntersuchung eingeleitet, bei der es spezielle Marker gibt, die Hinweise auf eine mögliche Entzündung geben können. Weiterhin steht auch der Bauchultraschall zur Verfügung, um sich auch hier ein Bild vom Pankreas und dem umliegenden Gewebe machen zu können. In seltenen Fällen ist auch das Blutbild unauffällig, aber das Tier hat eine entsprechende Klinik und im Ultraschall sieht man eindeutige Hinweise.

Wie wird das behandelt?

Für die Behandlung empfiehlt sich je nach Ausprägung eine dreitägige stationäre Unterbringung des Tieres mit intensiver Infusionstherapie. Sollte das Tier Schmerzen haben und an Appetitlosigkeit leiden, kann auch mit schmerzlindernden, antientzündlichen und appetitanregenden Medikamenten unterstützend gearbeitet werden. Manchmal muss auch ein Medikament gegen das Erbrechen verabreicht werden. Im Zuge der Behandlung wird eine fettarme Fütterung empfohlen. Es werden Futtermittel mit einem Fettgehalt von < 6% und einem hohen Proteinanteil als besonders hilfreiche Ergänzung angesehen. Bei der Katze ist die fettreduzierte Fütterung etwas umstritten. Dies stellt dann eine Fall – zu Fall Entscheidung des behandelnden Tierarztes dar.

Muss das nachkontrolliert werden?

Essentiell sind Blutkontrollen, durch welche der Therapieerfolg beurteilt werden kann. In Einzelfällen wird auch eine Kontrolle des Bauchultraschalles empfohlen. Bei milden Verläufen können sich mit wenigen Interventionen schnell Verbesserungen einstellen. Handelt es sich um einen schwereren Verlauf ist die Prognose abhängig vom Zeitpunkt der Diagnosestellung und dem Ansprechen auf die Therapiemaßnahmen.

Ist es schlimm wenn man das nicht behandelt?

Als mögliche Folgen von schweren oder wiederholten Bauchspeicheldrüsenentzündungen kann es zum einen durch eine starke Schädigung des Organs im Zuge der Selbstverdauung in eine Pankreasinsuffizienz ausufern. Dies bedeutet es ist keine ausreichende Anzahl an Verdauungsenzymen verfügbar, die Verdauungsleistung sinkt und der Patient ist auf das Zufüttern von Enzymen (Pulver oder Tabletten) angewiesen. Zum Anderen kann die Fähigkeit ausreichend Insulin zu produzieren gestört sein. Die Folge ist ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), welcher durch eine meist lebenslängliche Insulintherapie charakterisiert ist.

Sollten Sie Fragen rund um die Thematik haben, kommen Sie in der Praxis gern auf uns zu und wir beraten Sie individuell.

Titelbild von Foto von Bruno Cervera, Pexels