Warum sollte ich meine Katze kastrieren lassen?

Ganz einfach: Um dem Tier Stress und Leid zu ersparen. Aber dazu später mehr.

Der Schein trügt

Bei einem Freigänger verstehen die Besitzer meist die Sinnhaftigkeit einer Kastration. Denn die Meisten möchten keinen ungeplanten Nachwuchs. Die Welpen kommen gerade einmal 9 – 10 Wochen nach der Bedeckung und das bis zu drei mal im Jahr.

Häufig hören wir aber „sie lebt doch nur in der Wohnung und kann nicht tragend werden“ oder „das sind doch Geschwister, da passiert doch nix“. Das ist zumindest die Argumentation mancher Tierhalter, die Kosten und mögliche Risiken einer Operation fürchten. Zunächst einmal: Der Bruder deckt im Notfall auch seine Schwester. Das ist also ein Ammenmärchen. Solche „Unfälle“ aus versehentlichen Inzest-Verpaarungen sehen wir nicht selten in der Praxis. Wie man sich vorstellen kann, sind derartig verpaarte Kitten nicht gesund.

Ein kurzer Exkurs in die Fortpflanzungsphysiologie der Katze

Das erste Mal werden Katzen im Alter von 4–12 Monaten rollig. Sie zeigen vermehrtes Mauzen, Rollen sich auf dem Boden und heben den Hintern in die Höhe. Die Katze ist nun paarungsbereit und auf der Suche nach einem Kater. Die Katze wird mehrmals im Jahr rollig. Wird sie nicht gedeckt kann es zu einer Dauerrolligkeit kommen. Das bedeutet für die Katze enormen Stress.

Pyometra im Röntgenbild (orange Markierung)

Und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Der Zyklus der Katzen endet in einer provozierten Ovulation. Das klingt total wissenschaftlich, heißt aber ganz einfach Folgendes: Der Eisprung der Katze erfolgt nur bei Bedeckung durch einen Kater. Wird die Katze nicht bedeckt, kommt es im Umkehrschluss nie zum Eisprung. Somit entarten die Funktionskörper auf den Eierstöcken und es bilden sich zunächst Eierstockszysten. Diese sind oft hormonproduzierend, später kommt es auch oft zu Eierstockstumoren. Dies führt dann irgendwann zu Pathologien der Gebärmutter, wie einer Hämometra (Blut in der Gebärmutter), Hydrometra (übermäßige Sekretansammlung) oder Pyometra (Vereiterung der Gebärmutter). Dies stellt dann ein Notfall dar, der im schlimmsten Fall nachts oder feiertags in der Klinik versorgt werden muss. Die dort anfallenden Kosten entsprechen schnell mal denen eines Familienurlaubs. Auf lange Sicht entwickeln sich bei der umkastrierten oder auch spät kastrierten Katze leider außerdem oft hochgradig bösartige Mamatumore. Das ist der Grund, warum es nahezu unverzichtbar ist, auch eine Wohnungskatze zu kastrieren.

Was heißt eigentlich Kastration ?

Kastration bedeutet in diesem Fall: Die Entfernung der Keimdrüsen, im Falle eines weiblichen Tieres also die Eierstöcke. Eine Sterilisation ist bei der Katze nicht sinnvoll, wenn man noch einmal an den Exkurs in die Physiologie denkt. Denn die Eierstöcke verbleiben im Tier und entarten möglicherweise immer noch. Nach einer Kastration treten keine Rolligkeiten mehr auf.

Es handelt sich um eine Routineeingriff in Narkose. Die Bauchwunde ist nur 1-2 cm groß und das Tier erholt sich in der Regel schnell von dem Eingriff.

Bilder aus dem OP, diese können verstörend wirken!

Gibt es da nichts in der Apotheke?

Doch da gibt es was. Es gibt auch die Pille für die Katze. Diese wird einmal pro Woche verabreicht. Auch dann wird die Katze nicht mehr rollig. Dies ist aber keine Dauerlösung. Das Risiko zu Zysten der Eierstöcke und der Gebärmutter ist auch hier weiterhin gegeben, die Folgen siehe oben. Darum finden Sie unter den weiteren beschriebenen Nebenwirkungen im Beipackzettel auch Gesäugetumore, Gebärmutterentzündungen und Diabetes mellitus.         

Deshalb führt aus aktuellem medizinischen Stand der Wissenschaft, nichts an der Operation vorbei wenn man die Risiken von Komplikationen mindern möchte.

Vereinbaren sie gerne einen Voruntersuchungs- und Beratungstermin in unserer Praxis. Wir besprechen letzte Zweifel und stehen Ihnen und Ihrem Stubentiger rund um die Op zur Seite.

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Tierarztpraxis am Adler
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