Wenn das Blut von Miezi und Hundi Druck macht

Ein erhöhter Blutdruck macht nicht nur uns Menschen krank. Auch unsere Vierbeiner können von dieser Krankheit geplagt sein. Oft fällt den Besitzern auf, dass die Tiere unruhiger, eventuell sogar gestresst oder aggressiv sind. Eventuell fällt den Besitzern auf, dass die Pupille der Tiere sich nicht verkleinert- Manchmal ist die Blutdruckerhöhung eine Begleiterscheinung von anderen Krankheiten, manchmal kommt sie ganz allein.

Diagnosestellung

Die Diagnose zu stellen, ist mitunter aber gar nicht so einfach und braucht vor allem eins: Ruhe.
Um also den Blutdruck optimal messen zu können, sollte sich das Tier möglichst wohlfühlen und sich schon etwas an die Räumlichkeiten gewöhnt haben, um das Stresslevel etwas zu senken. Diesen Vorlauf erzielen wir, indem wir Termine vereinbaren, bei denen der Patient bereits 10 Minuten im Behandlungsraum verbringt ohne Anfassen oder Manipulieren des Tieres durch uns. So fährt sich das Tier nach der aufregenden Fahrt und dem Sitze im Wartezimmer mit anderen evtl. lauten Patienten erst einmal etwas runter.

Zur Messung verwenden wir tierspezifische Manschetten, die an der Schwanzwurzel des Tieres oder alternativ an der Gliedmaße des Patienten befestigt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die richtige Größe gewählt wird. Ist die Manschette beispielsweise zu groß, kann sie sich nicht optimal anlegen und demnach entstehen hier falsch niedrige Werte.
Dokumentation ist wichtig! Das heißt in diesem speziellen Fall, dass immer genau aufgeschrieben werden sollte wie das Tier gelagert wurde und an welcher Gliedmaße (oder eben Schwanz) der Blutdruck gemessen wurde, um eine optimale Vergleichbarkeit zu erzielen.
Es werden idealerweise immer 5 Messungen gemacht, von denen ein Mittelwert erstellt wird. Weißt der Wert auf eine Blutdruckerhöhung hin, so sollte dies schnellstmöglich therapiert werden, um sogenannte Endorganschäden (Auge, Niere, Herz, ..) zu verhindern oder zumindest zu minimieren.
Was bedeutet denn eigentlich erhöht? Der normale systolische Blutdruck der Katze liegt bei 120-130 mmHg, ähnlich wie beim Menschen. Katzen mit > 180 mmHg sind dringend therapiebedürftig und sollten unter der Therapie idealerweise nicht über 160/mmHg liegen.

Ursachen für eine sekundäre Blutdruckerhöhung


In einem Großteil der uns vorgestellten Fälle handelt es sich um eine sekundäre Blutdruckerhöhung, das bedeutet die Grundursache ist eine andere und die Erhöhung des Blutdruckes nur ein Symptom.

Hierbei muss zunächst die zugrundeliegende Ursache gefunden und behandelt werden. Im besten Falle normalisiert sich der Patient darunter schon. Wenn nicht, ist eine zusätzliche medikamentöse Behandlung notwendig.

Die häufigsten Erkrankungen, die zu einer Druckerhöhung führen sind die chronische Nierenerkrankung, eine Schilddrüsenüberfunktion oder auch ein Diabetes mellitus. All diese Erkrankungen sind über eine Blutuntersuchung feststellbar.

Muss das zwingend behandelt werden ?

Und was passiert, wenn meine Katze unbehandelt bleibt? Ein dauerhaft zu hoher Druck führt vor allem an gut durchbluteten Organen zu schweren Schäden – dazu zählen beispielsweise die Augen, die Nieren, das Herz oder auch das Gehirn.

Wenn der Vierbeiner nicht mehr durchsieht

Eine typische Augenveränderung im Zusammenhang mit einer Hypertension ist die sogenannte Netzhautablösung. Es kommt zu einer Erblindung des Patienten durch fehlende Verbindungen zwischen der Netzhaut und den weiterleitenden Mechanismen, die das Bild ins Gehirn weiterleiten. Den Besitzern fällt bei solchen Tieren meist auf, dass sie plötzlich orientierungslos sind und an Gegenstände laufen. Hinzukommt das meist beidseits stark geweitete Pupillen erkennbar sind, die sich auch bei einfallendem Licht nicht verändern. Eine weitere Möglichkeit ist die Blutung in die vordere Augenkammer. Hierbei fallen Verfärbungen der Regenbogenhaut auf, die auf die Blutung hinweisen.

Das geht an die Nieren

An den Nieren entsteht durch den erhöhten Druck das Problem, dass es zum Zerfall der urinbildenden und filternden Strukturen kommen kann. Durch den Untergang funktionierenden Nierengewebes steigt der Druck am restlichen Organ und setzt einen Teufelskreis in Gang. Je. mehr Funktionseinheiten der Niere zerstört werden, desto mehr steigt der Umgebungswiderstand und mit ihm auch der Blutdruck.

Wenn das Herz ins Stolpern kommt

Auch das Herz kann dem hohen Druck nicht ohne negative Auswirkungen längerfristig standhalten. Häufig sieht man röntgenologisch eine Größenerweiterung der Herzsilhouette. Mithilfe eines Herzultraschalls sieht man die Veränderungen und kann je nach Befund entsprechend gegenwirken.

Wenn Miezi oder Hundi nicht mehr sie selbst sind

Ähnlich wie auch an den Augen versagen im Gehirn die Schutzmechanismen bei einem andauernden systolischen Blutdruck über 180 mmHg. In der Folge kommt es zu einem Einlagerung von Flüssigkeit im Gehirn, Verkalkungen der Arterien im Hirn und Blutungen kleinerer Blutgefäße. Neurologische Symptome wie Wesensveränderungen, Anfälle, Unruhe und Schreien können hier zum Teil von den Besitzern beschrieben werden.

Wie bei nahezu allen Krankheiten gilt auch beim erhöhten Blutdruck die Devise – je eher erkannt, desto eher ist die Gefahr gebannt. Wir empfehlen zur Früherkennung bei Katzen ab dem 5. Lebensjahr, bei Hunden ab dem 7. Lebensjahr ein Jahrescheck-Up bestehend aus einer vollständigen Blutuntersuchung und einer Blutdruckmessung. Bei Fragen und Unsicherheiten kommen Sie gern auf uns zu und wir beraten Sie gern in unserer Praxis.

Titelbild von Tranmautritam von pexels

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