Du bist nicht du selbst, wenn du Hunger hast.

Das perfekte Futter

Immer wieder werden wir im Praxisalltag nach dem perfekten Futter gefragt. Die Antwort hierauf ist nicht in 2 Sätzen gegeben, da das richtige Fütterungsmanagement sehr individuell auf das Tier und seine Bedürfnisse oder eventuell bestehende Erkrankungen angepasst werden sollte.
Gerade bei unseren Katzen gibt es einige Krankheitsbilder, die vor allem die älteren Tiere betrifft. Dazu zählen beispielsweise die Schilddrüsenüberfunktion, chronische Niereninsuffizienz (CNI) oder auch entzündliche Veränderungen des Harnapparates, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse.

Wenn die Niere Hilfe braucht

Hat man also eine Katze zuhause, die eine Chronischen Nierenerkrankung hat, heißt es in den meisten Fällen auch das neben verschiedenen Dauertherapien (Infusion, ggf. Blutdrucksenker und andere Medikamente) eine Futterumstellung notwendig ist.
Hierfür ist es wichtig das die Nierendiät auf hochwertigen Proteinen basiert und durch einen hohen Fettgehalt und einen reduzierten Phosphorgehalt adäquat ergänzt wird. Hochwertig heisst in diesem Fall v.a. nicht zu groß. Denn bestimmte Eiweisse (Proteine) aus dem Futter bestehen aus sehr großen Molekülen und die verstopfen dann die winzig kleinen Filtrationsgänge der Niere. Und da wenn man die Veränderung der Nierenwerte im Blut sieht meist schon ein Großteil der Niere unbrauchbar ist, gilt es den Rest zu erhalten.

Wenn die Katze steinreich ist

Leidet das Kätzchen allerdings an einer sogenannten FLUTD (Erkrankung der unteren Harnwege), meist mit Bildung von Harnkristallen, ist die Zusammensetzung des idealen Futters ganz anders. In diesem Fall wird der pH-Wert und einer mikroskopischen Untersuchung auf entsprechende Schwebstoffe im Urin untersucht. Danach wird nach Behandlung der akuten Symptomatik (Katheter, Schmerzmittel, Infusion, ..) eine Kost gewählt, die in der Lage ist den pH-Wert entsprechend zu korrigieren. Leider kommt es bei unterschiedlichen pH Werten zur Bildung von ganz unterschiedlichen Harnkristallen. Damit bringt das Futter die krankhaften Veränderungen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Bei der FLUTD handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung. Hier ist also mehr als nur die Ernährung schuld, z.B. Übergewicht, Geschlecht und Frühkastration. Im Futter für Katzen mit der Neigung zu Harnkristallen sollte vor allem ein geringerer Anteil an Mineralstoffen, wie Magnesium und Phosphor sein, da diese zur Bildung von Harnkristallen beitragen können.

Wenn der Miez eine Laus über die Leber gelaufen ist

Stellt sich nun aber im Zuge einer Blutuntersuchung und der daraufhin empfohlenen Ultraschalluntersuchung heraus, dass die Katze Abweichungen der Leberwerte und eventuell auch Veränderungen des Organes aufweist, muss wiederum das Futtermittel nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden. Auch hier ist es sinnvoll nicht ausschliesslich mit dem Futter, sondern auch mit Infusionen und B Vitaminen zu arbeiten. Eine leberschonende Ernährung zeichnet sich durch Proteine aus, die bei ihrem Abbau wenig Giftstoffe erzeugen. Das hilft die Leber als Entgiftungsorgan zu entlasten. Gleichzeitig ist das Ziel, den Nährstoff- und Fettgehalt, aber auch Vitamine und Mineralstoffe entsprechend zu erhöhen, um dem gesteigerten Bedarf solcher Patienten gerecht zu werden.

Wenn die Hormone verrückt spielen oder fehlen

Doch nicht nur kranke Katzen haben bestimmte Anforderungen an ihr Futter, sondern schon allein die Kastration der Tiere führt dazu, dass es zu einer Anpassung des Futtermittels kommen sollte. Bei einem unkastriertem Tier spielen die Geschlechtshormone eine grosse Rolle im Feedbackmechanismus auf die Fettzellen. Wenn die Hormone also fehlen, sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren, kommt es so zu Veränderungen des Stoffwechsels und es bedarf weniger Kalorien. Dies bedeutet also, dass man nach einer durchgeführten Kastration darauf achten sollte ein Futter, speziell für kastrierte Katzen (neutered / sterilised) auszuwählen, um ungewünschter Gewichtszunahme entgegenzusteuern.

Wenn eine Katze trächtig ist, muss man auf eine energie- und zu Ende der Trächtigkeit auf ballaststoffreiche Fütterung achten. Die Schwangerschaftshormone machen den Darm träge und dies kann zu Verstopfungen führen. Wenn die Kitten dann da sind, macht es während der Saugphase Sinn die Mutter auch mit hochenergetischem Kittenfutter zu füttern. Denn die Produktion von Muttermilch verbraucht sehr hohe Energiereserven.

Wenn das Fett nicht mehr weg geht

Foto: Alina Vilchenko

Wenn die Katze schon an Fettleibigkeit ( Adipositas) leidet, gibt es spezielle Futtermittel die einen sehr niedrigen Kaloriengehalt haben. Auch Futtermittelzusätze, die durch einen hohen Fasergehalt satt machen, sind sinnvoll. Meist hilft es schon das Futter drastisch zu reduzieren oder auf Feuchtfutter zu wechseln. Das ist allerdings eine Sache, die meist beim Tierhalter liegt. Wenn er nicht mitarbeiten möchte oder kann (weil es ja schon immer so wahr oder die Katze so süss schaut, ..), muss er sich bewusst sein dass die Katze kein langes Leben haben wird und die Adipositas zu frühzeitiger hochgradiger Arthrose, Spondylose und Diabetes führt. Weiterhin sollte man wissen, das Narkosen bei adipösen Katzen risikoreicher sein (das Narkosemittel lagert sich in den Fettzellen an). Muss operiert werden, kommt es nicht selten zu sogenannten Fettgewebsnekrosen. Diese gefürchtete Komplikation führt dazu, dass das verletzte Fett einschmilzt und umliegend Zellen dem Beispiel folgen. Irgendwann kommt es zu schwer oder nicht händelbaren hochgradigen Wundheilungsstörungen.

Also sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern wie Sie es schaffen können, Ihre Katze vor Schmerzen und Leiden zu bewahren.

Wenn die Schilddrüse mal wieder überreagiert

Das ganz gegenteilige Bild zeigt sich meist bei der Schilddrüsenüberfunktion der Katze. Hier sind die betroffenen Tiere oft sehr dünn obwohl sie viel fressen. Wenn es sich eine reine Wohnungskatze handelt und eine konsequente Fütterung ohne Leckeres oder Fremdeinflüsse möglich ist, kann man ein spezielles Futter verabreichen. Durch den extrem reduzierten Jodgehalt kann die Schilddrüse nicht mehr so viel Schilddrüsenhormone produzieren und damit verbessern wir das Krankheitsbild. Im besten Fall, kommt man sogar ohne Medikamente aus.

Wenn der Zucker an der Katze klebt

Auch bei Katzen mit Diabetes ist ein spezielles Fütterungssmanagement sinnvoll. Neben der Insulineinstellung geht es bei adipösen Katzen mit Diabetes um eine Gewichtsreduktion. Das Futter sollte zudem keinen Zucker und Kohlenhydrate enthalten. Wenn man als Besitzer hier gut mitarbeitet, ist eine komplette Remission des Diabetes möglich.

Bei älteren oder fettleibigen Tieren kommt es durch die Abnutzung der Gelenke zu Schmerzen durch Arthrosen und Spondylose. Häufig fällt einem als erstes auf, das die Katze nicht mehr hochspringen möchte und auch insgesamt wenig spielt und viel ruht. Diese Katzen sollten unbedingt beim Tierarzt vorgestellt werden. Röntgenuntersuchungen des Rückens, der Hüfte und ggf. der Beine machen das Ausmass der Knochenveränderungen durch Arthosen und Spondylosen sichtbar. Neben verschieden Medikamenten gegen die Schmerzen, z.B. auch einer monatlichen Spritze, kann man auch mit speziellen Futtermitteln und / oder Futtermittelzusätzen arbeiten.

Wenn das Fett nicht mehr verdaut werden kann.

Sollte eine Katze eine Bauchspeicheldrüsenentzüng oder auch eine sogenannte Insuffizienz dieser Drüse haben, muss zwingend fettarm gefüttert werden. Der Fettgehalt des Futters sollte in diesem Falle idealerweise nicht höher als 6 % liegen. Daneben kommt man oft in den akuten Schüben nicht ohne tierärztliche Behandlung mit Infusionen, Schmerzmittel und gegebenfalls Antibiose aus. Auch sollten ähnlich wie bei anderen chronischen Erkrankungen regelmässig Blutkontrollen erfolgen.

Wenn die Diagnose einmal erfolgt ist, erkennen die Besitzer meist schnell an vermindertem Appetit, Erbrechen, Kotveränderungen und Scherzhaftigkeit, dass wieder ein Schub naht.

allgemeine Hinweise

Die folgenden Hinweise gelten eher für gesunde Katzen.

Um nun also noch etwas Licht in den Futterdschungel zu bringen, gibt einige Dinge, an denen man recht zügig erkennen kann, ob es sich um ein gutes Futter handelt. So hilft beispielsweise der Blick auf die Fütterungsempfehlung für einen ersten Eindruck. Eine Faustformel besagt, dass je höher die angegebene Menge, desto weniger gut ist das Futter. Außerdem sollte das Futtermittel einen hohen Fleischanteil besitzen, sowie zucker- und getreidefrei sein und nur wenige tierische Nebenerzeugnisse enthalten. Achtet man zudem darauf, dass keine Geschmacksverstärker verwendet werden, hat man schon sehr viel richtig gemacht.

Genaues Lesen ist das A und O – mitunter gibt es Deklarationen wie Alleinfutter oder auch Ergänzungsfutter. Bei Letzterem ist eine dauerhafte Fütterung unzulässig und führt zu einer Mangelernährung. Gerade im Hinblick auf unsere geliebten Samtpfoten kann man also zusammenfassend sagen, dass hochwertiges Futter dem natürlichen Fressverhalten der Katze entsprechen sollte.

Beim Stöbern durch die Futtermittelreihen lohnt sich auch der Blick auf den Hinweis, ob Taurin zugesetzt und möglichst auf pflanzliche Öle oder auch pflanzliche Nebenerzeugnisse verzichtet wurde.

Wenn Miezi also wieder zur Diva wird, fragen Sie uns einfach beim nächsten Besuch und wir beraten Sie gern ausführlich zu ihrem kleinen Schmusetiger.

Titelbild: Petrebels von Pegels.com

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