Nun Teil 3 unserer Reihe der unverträglichen Gewächse.
Da es wirklich viele giftige Pilze gibt, können wir leider nicht auf alle eingehen. Aber zumindest die wichtigsten und bekanntesten Vertreter der Pilze werden in Bezug auf ihre Giftigkeit für den geliebten Vierbeiner in diesem Beitrag beleuchtet.
Es wird hier vermehrt um den Hund gehen, da dies das Haustier ist was man wohl mal bei der Aufnahme der Pilze erwischt.
Die wüsten Wulstlinge (Amanita)
Die bekanntesten giftigen Vertreter dieser wohlklingenden Pilzgattung sind vor allem der grüne Knollenblätterpilz, der Pantherpilz und der Fliegenpilz. Auch wenn es ein paar ungiftige Wulstige gibt, sind die manchmal doch sehr schwer von den giftigen Familienmitgliedern zu unterscheiden.
Das Gift des grünen Knollenblätterpilzes heisst Amatoxin und wird auch beim Kochen nicht zerstört! Vergiftet sich ein Tier, zeigt es erste Magen-Darm-Symptome, wie Durchfall, Erbrechen und starke Bauchschmerzen und das schon nach 6–12 Stunden. Das klingt zunächst noch nicht so schlimm. Leider scheint gerade beim Hund dieses Gift sehr schnell in den Blutkreislauf zu gelangen, was es um so gefährlicher macht. Oft erholt sich der Patient kurz, was uns Besitzer in Sicherheit wiegt. Doch 36–48 Stunden nach der Aufnahme kommt es zum Leberversagen und im Endstadium auch zum Versagen der Nieren. Grund dafür ist die Bindung des Toxins an bestimme Strukturen im Zellkern, diese fühlt zum Zelltod und damit zur irreversiblen Zellschädigung in den betroffenen Organen.
Der giftigste Vertreter der Gattung Amanita ist der grüne Knollenblätterpilz.
Sollte ihr Hund die grünen Knollenblättterpilze aufgenommen haben, müssen Sie ihn sehr sehr schnell zum Erbrechen bringen lassen, also auf schnellstem Wege zum nächsten Tierarzt fahren. Schaffen Sie es, dass Ihr Hund die Pilze wieder ausbricht, bevor ein Großteil des Giftes in die Blutbahn übergeht, kann er überleben. In der Literatur findet man die 2 Stunden als magische Zahl die über Leben und Tod entscheidet. Nach dem Erbrechen sollte der Hund am besten in einer Tierklinik überwacht und symptomatisch behandelt werden. Zur Behandlung gehören vor allem ein Leberschutz, Aktivkohle und aggressive Infusionen über mehrere Tage und diverse Medikamente die eine dauerhafte Schädigung verhindern sollen. In dieser Zeit müssen die Leber- und Nierenwerte mehrfach überprüft werden. Erst wenn Ihr Hund völlig gesund ist, wird er im besten Fall nach Hause entlassen.
Leider ist die Überlebenschance bei dieser Art von Vergiftung nicht sehr hoch.
Der Fliegenpilz und auch der Pantherpilz bauen auf gleich auf 2 Gifte, nämlich das die Ibotensäure und das Muscarin. Die Ibotensäure ist im rohen Pilz zu finden und verursacht die meisten Symptome. Das Muscarin entsteht aus der Ibotensäure und ist weniger gefährlich. Die Symptome bei der Vergiftung mit diesen Pilzen sind eher neurologischer Art und führt zu Gangstörungen bis Lähmungen, aber auch Muskelspasmen und Krampfanfällen. Oft haben die betroffenen Tiere geweitete Pupillen. Der Pantherpilz gilt als giftiger und könnte bei einer großen aufgenommen Menge und unterbleibender Behandlung zum Tod führen. Bei einer Vergiftung tritt hier zusätzlich zu den genannten Symptomen auch noch Erbrechen und Durchfall auf. Glücklicherweise sind bei beiden Pilzen die Überlebensraten bedeutend besser und bei schneller Therapie geht es den Hunden nach 1–2 Tagen wieder gut. Auch hier sollte man den Hund idealerweise innerhalb von 2 Stunden erbrechen lassen und dann in einer Tierklinik stationär mit Infusionen und Medikamenten gegen die Krampfanfälle behandeln lassen. Weiterhin wird mit Aktivkohle und abführenden Medikamenten behandelt.
Sie als Besitzer sollten Sie Ihrem Hund am besten schon von Anfang an verbieten Pilze aller Art zu fressen. Sollte es doch einmal dazu gekommen sein, handeln Sie ohne zu zögern und konsultieren Sie sofort einen Tierarzt!
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