Giftige Pflanzen für Tiere – Teil 4 – Zwiebelpflanzen

In Teil vier unserer Reihen trügt der Schein.

Nicht nur im Frühling, auch zum Beispiel in der Weihnachtszeit haben wir so einige dieser schönen aber gefährlichen Blumen im Haus oder Garten. Viele wissen schon ob der Gefährlichkeit der Schönheiten. Dennoch möchten wir heute zu diesem Thema aufklären.

Da das Vergiftungsprinzip sich doch ein wenig von Pflanze zu Pflanze unterscheidet, werden wir hier auf die einzelnen Pflanzen eingehen. Ähnlich wie bei den Pilzen wird die Liste eventuell nicht ganz vollständig sein, sollten Sie zu bestimmten Zwiebelpflanzen Fragen haben, kontaktieren Sie uns gern per E-Mail: info@tierarzt-am-adler.de

Vertreter

Die meisten Zwiebelpflanzen sind unserer bekannten Frühjahrsblüher, die oft im heimischen Garten oder als bunter Frühjahrsstrauss zu finden ist. Aber eben nicht alle. Einige der wichtigsten Vertreter seien hier genannt:

  • Krokusse
  • Tulpen
  • Narzissen
  • Hyazinthen
  • Amaryllis
  • Herbstzeitlose
  • Lilien (diesen Schönheiten widmen wir einen eigenen Beitrag)
  • Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch (auch dazu später mehr)

Vergiftungsprinzip und Symptome

Das Wichtigste gleich zuerst, alle Teile der Zwiebelpflanzen sind giftig für unsere Haustiere, auch das Wasser in dem sie stehen. Am giftigsten sind meist die Zwiebeln selbst. Die Symptome sind üblicherweise schnell nach Aufnahme zu beobachten, sehr selten erst nach 24 Stunden. Die Giftigkeit hängt von der aufgenommen Menge und den entsprechenden Teilen ab. Bei kleinen Mengen sehen wir meist nur milde Symptome, bei Großen schwerwiegende. Zu Todesfällen kommt es eher selten (Ausnahme Lilien!, dazu später mehr). Hunde nehmen im Gegensatz zu Katzen oft größere Mengen auf und haben so meist stärkere und deutliche Symptome.

Die meisten Frühjahrsblüher z.B. der Krokus, verursachen Magen-Darm-Symptome wie übermässiges Speicheln, Erbrechen, Bauchschmerzen, Appetitverlust und Durchfall.

Amaryllisgewächse, wie die Amaryllis und die Narzisse, verursachen allerdings zusätzlich zu den oben genannten Magen-Darm-Symptomen durch die in ihnen enthaltenen Alkaloide auch Bluthochdruck, Herzarrhytmien und schwache ZNS-Anzeichen (Zentralnervensystem), wie Koordinationsschwierigkeiten, Zittern und im schlimmsten Fall Krampfanfälle. Weiterhin enthalten diese Pflanzen Oxalatkristalle, die wir in unserem ersten Beitrag schon ausführlich behandelt haben; sie sind die Ursache für starke Irritationen des Magen-Darm-Traktes und auch allergische Reaktionen wie Kontaktdermatitis, Anschwellen der Atemwege und daraus resultierend Atemnot.

Auch Hyazinthen verursachen durch die enthaltenen nicht löslichen Oxalatkristalle derartige Reaktionen.

Tulpen enthalten ebenfalls Oxalatkristalle, aber eben auch das sogenannte Tuliposid A und B. Die Symptome bei einer Intoxikation sind möglicherweise Kontaktdermatitis, Atemnot und eine bedrohliche Erhöhung der Herzfrequenz.

Therapie

Wichtig ist eine symptomatische Behandlung, je nach aufgenommener Menge und Pflanzenart. Wenn möglich lässt der Tierarzt das Tier die aufgenommenen Pflanzenteile erbrechen. Ist dies zu spät, müssen Medikamente gegen das Erbrechen den Durchfall, aber auch die Schwellungen und herz- sowie ZNS-wirksame Medikamente verabreicht werden. In schlimmen Fällen müssen Blutdruck- und Echokardiogramme durchgeführt werden. Oft sind Infusionen nötig.

Milde Vergiftungen können sicher zu Hause gut beobachtet werden. Sollten Sie Wasserstoffperoxid (3 %ig) im Hause haben, können Sie versuchen bei Ihrem Tier mit einem Milliliter pro Kilogramm oral, erbrechen zu verursachen. Sind Sie sich unsicher, gehen Sie bitte zum Tierarzt!

Im Nachgang sollten Sie ein paar Tage, Schonkost verfüttern (fettarm, Reis mit Hühnchen, Möhrensuppe, spezielle Magen-Darm-Diäten). Und dann ist hoffentlich bald alles wieder gut.

Wenn Sie das nächste Mal bei uns sind, fragen Sie uns gern nach einer kleinen Flasche Wasserstoffperoxid für die Notfallapotheke Ihres Tieres.

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Tierarztpraxis am Adler
Inhaberin: Frau Ulrike Seidel

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