Giftige Pflanzen für Tiere und erste Hilfe – Teil 2 –Gewächse mit Oxalsäuren und -salzen

Nun der zweite Teil unserer Reihe der unverträglichen Botanik.

Diese Pflanzen kommen aus verschieden Familien, auch aus den im ersten Beitrag thematisierten Araceae. Allerdings geht es hier nicht um das physische Problem der scharfkantigen Kristalle, sondern um die enthaltenen Oxalsäuren und -salze.

Wie ist das Vergiftungsprinzip bei diesen Pflanzen ?

Man findet diese löslichen Salze und die Oxalsäuren im Prinzip in allen Pflanzenteilen der unten genannten Vertreter, in einigen mehr in anderen weniger.

Speziell beim Rhabarber ist der Stängel essbar, allerdings die Blätter nicht. In der Sternfrucht ist die Konzentration um so höher, je saurer sie sind. Darum sollte man nur die süßen Früchte geniessen.

Die löslichen Oxalsalze werden über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und binden das im Körper befindliche Kalzium. Es werden im folgenden dann sogenannte Kalzium-Oxalat-Kristalle gebildet und diese lagern sich in der Niere an. Dort führen sie zur Schädigung des Nierengewebes im schlimmsten Fall zum akuten Nierenversagen. Außerdem fehlt das nun gebundene Kalzium im Blut.

Die Oxalsäure führt zusätzlich zu Magen-Darm-Symptomen.

Am schlimmsten trifft es meist vorerkrankte Tiere mit Nieren- oder Darmleiden. Darum sollte man bei diesen Patienten besonders aufpassen.

Glücklicherweise schmecken die Pflanzen so bitter, dass Tiere selten große Mengen davon aufnehmen.

Vertreter dieser Gruppe

Interessanterweise haben die Sauerkleeartigen der Oxalsäure wohl auch den Beinnamen Kleesäure gegeben.

Symptome einer Vergiftung

Als erstes fangen die Tiere meist an zu speicheln und hören auf zu fressen, gefolgt von starkem Erbrechen und Durchfall, eventuell sogar mit Blutbeimengungen. Die betroffenen Tiere sind anteilslos und schwach. Sie zittern und krampfen durch das nicht verfügbare (weil gebundene) Kalzium.

Später kommt es zu stark vermehrten Trinken und Urinieren. Im Verlauf der Vergiftung uriniert der Patient durch das Nierenversagen auffällig wenig oder produziert gar keinen Harms. Eventuell kann man unter dem Mikroskop Kristalle im Urin sehen.

All diese Symptome zeigen sich zwischen 24 und 36 Stunden nach der Aufnahme der Pflanzenteile.

Was kann ich als Tierbesitzer tun

Sie als Tierbesitzer können in einem späten Stadium große Mengen Kohletabletten oder besser noch flüssige Kohle bzw. Paste geben. Bedeutend besser ist es aber direkt nach Aufnahme der Pflanzenteile (idealerweise maximal 30 Minuten) direkt zum Tierarzt zu fahren und ihren Liebling alles wieder ausbrechen zu lassen bevor es eine systemische Wirkung gibt.

Was macht der Tierarzt

Wir geben den Patienten meist sofort ein Mittel welches starkes Erbrechen hervorruft. Das klingt in erster Line nicht sehr nett, erspart dem Tier unter Umständen ein paar Spätfolgen. Denn der Magen entleert den schädlichen Inhalt nach oben und somit werden die Substanzen nicht mehr vom Körper aufgenommen.

Wenn es aber zu spät ist, muss man symptomatisch behandeln mit Medikamenten gegen das Erbrechen und zum Schutz der Niere und des Magen-Darm-Traktes. Am wichtigsten ist hier die aggressive Infusion, am besten über einen Venen-Zugang mit Vollelektrolytlösung. Die Blutwerte, v.a. Kalzium und diverse Nierenwerte, müssen dann täglich kontrolliert werden.

Eventuell ist auch ein Schmerzmittel nötig.

Zusammenfassend kann man sagen, diese Vergiftung hat eine gute Prognose wenn man früh genug gegensteuert.

Haben Sie einen derartigen Verdacht, greifen Sie zum Hörer und rufen Sie uns an: 0341-4249010

Außerhalb unserer Sprechzeiten sind die 
Notdienst-habenden Tierärzte für Sie erreichbar: 0341 – 94679466

Titelbild von Foto von Akshay Kumar

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